Adaric
Name: Adaric Thunderstone;
Klasse: Barbar;
System: Dungeons & Dragons 4E
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Adaric wuchs als ältester Nachkomme der Dagarus-Blutlinie des Thunderstone-Stammes im kleinen Höhlendorf Kentuzka im Donnertal auf. Neben zwei Brüdern, Ugnas und Lacus, hatte er noch eine Schwester, Indila, und eine Halbschwester, Usdrila. Sein Vater Dagarus war ein zweites Mal vermählt, da seine erste Frau und somit Adarics Mutter Ovida bei einem Bärenangriff ums Leben kam. Seine jetzige Frau Severa war zwar leiblich nur die Mutter eines Kindes, kümmerte sich aber um alle anderen als ob es ihre eigenen wären. Adaric fiel es anfangs schwer, sich mit dieser Situation zurechtzufinden. Seine Angst bestand vor allem darin, die Erinnerungen an seine leibliche Mutter zu vergessen. Aber mit der Zeit ließ er den Dingen seinen Lauf. Sein Herz stets am rechten Fleck. Und so wuchs er zu einem jungen Mann heran und bot dem Stamm das, was von ihm erwartet wurde. Einen Kämpfer, der seinen Stamm mit Schweiß und Blut, und wenn es sein muss auch mit seinem Leben, verteidigen kann. Einen starken Mann, der mit seinen handwerklichen Fähigkeiten und seiner Stärke Dinge erschaffen und reparieren kann. Einen Jäger, der die Stammesmitglieder mit Fleisch und anderer Beute versorgen und erfreuen kann. Einen Stammeshalter, der die Blutlinie seiner Familie in Ehren weiter fortführten wird, und so dem Stamm seinen Fortbestand sichert.
Mit 17 Jahren bestand er die Reifeprüfung des Stammes und war voran ein vollwertiges Mitglied und ein reinrassiger Barbar. Neben der Halskette mit dem Stammessymbol, bekam er als Zeichen dafür die stammestypischen Tattoos gestochen. Eine schmerzhafte Tortur. Zumal er als Dagarus-Nachkomme auffällige Tattoos im Gesicht und rund um seine Augen bekam. Doch der Stolz und die Stammes-Ehre ließen den Schmerz erträglicher werden. Mit 23 Jahren vermählte sich schließlich Adaric mit der nur zwei Jahre jüngeren Idda und diese brachte ein Jahr später ihren gemeinsamen ersten Sohn Tilardis gesund zu Welt. Ein Jahr darauf folgte dann Kind Nummer zwei, eine bezaubernde Tochter namens Sonna. Adaric war vollends glücklich, hatte alles, was er vom Leben verlangen konnte. Die letzten Jahre im Höhlendorf verliefen zudem recht ruhig, keine großen Auseinandersetzungen mit anderen Stämmen oder gar bevorstehende Kriege. Dem jungen Glück und ihren beiden Sprösslingen bot sich eine scheinbar wohlgesonnene Zukunft. Auch Adarics Vater und der restlichen Familie erging es ähnlich gut. Dem gesamten Dorf schien es gut zu gehen, die Stimmung ungetrübt, die Lebensfreude stetig sichtbar.
Doch dies sollte nur die Ruhe vor dem Sturm sein. Es war ein schöner Herbsttag. Die Sonne schien flach in das Donnertal hinein. Die Arbeiten und Vorbereitungen für das bevorstehende Sonnenwendfest waren im vollen Gange. Adaric, mittlerweile 26 Jahre jung, nutze eine günstige Gelegenheit, um unbemerkt in die alte Waffenkammer zu schleichen. Diese befand sich unterirdisch und konnte nur über einen nicht jedem bekannten Eingang, einer Bodenluke, in der Höhle mit den Wintervorräten betreten werden. Adaric wusste, dass er diese Kammer nicht alleine betreten dürfte. Hier lagen all die Dinge, die von den Stammes-Ältesten unter Verschluss gehalten wurden. Nicht viel, auch nichts von Wert, aber für den Thunderstone-Stamm des Donnertals und dessen Geschichte mit keinem Gold-Betrag aufzuwiegen. Adaric wollte ein Abbild der kleinen Einhandaxt einer der Gründerväter schmieden, dazu brauchte er aber ein genaues Bild des Originals. Da diese jeder anders beschrieb, entschied er in das verbotene Lager zu gehen, um selber ein Auge darauf zu erhaschen. Er fand die Einhandaxt auch, völlig verrostet und gar nicht so sagenumwogen wie immer beschrieben. Eher primitiv und zweitklassig.
Als Adaric genug gesehen hatte und beschloss, die Axt prunkvoller zu gestalten als das Original, bemerkte er, dass Qualm in die Kammer über die Deckenluke hereinkam. Plötzlich hörte er auch Schreie und Kampfgeräusche von außen. Er wollte schnellstmöglich nach draußen, aber die Luke lies sich nicht öffnen. Irgendetwas versperrte den Weg, etwas Schweres muss auf die Luke gefallen sein. Adaric versuchte mit all seiner Kraft die kleine Holztür aufzumachen – vergeblich. Zudem drang immer mehr Qualm in die Lagerkammer ein. Der junge Barbar hatte schon nach wenigen Minuten Schwierigkeiten zu atmen. Immer dichter wurde Rauch. Adaric merkte, wie seine Atemzüge immer kürzer wurden. Wie sich der schwarze Dunst auf seinen Lungen niederlegte. Ihm wurde klar, dass er sich in einer tödlichen Falle ohne Ausweg befand. Doch als er mit letzten Kräften das Lager durchforstete, fand er hinter einem Regal einen größeren Spalt in der Felswand. Und spürte einen Luftzug. Ein Zeichen, dass es dahinter einen weiteren Ausgang geben musste. Er quetschte sich durch den engen Spalt und folgte dem schier endlosen Gang im Gewölbe.
Über eine Stunde irrte der Barbar durch die engen, dunklen Gänge im Berg, bis sich ein Licht vor ihm auftat. Er kam in einem Wald auf der anderen Seite des Donnertals wieder an die Oberfläche zurück. Nachdem er sich kurz orientierte, lief er so schnell er konnte zum Dorf. Doch was er dort sah, erschütterte ihn durch Mark und Bein. Das gesamte Höhlendorf lag in Schutt und Asche. Dichter Rauch kam teilweise noch aus den Höhlen. Der Marktplatz verwüstet. Tote Stammesleute lagen überall. Sie wurden regelrecht abgeschlachtet. Es sah hier nicht aus wie nach einem Kampf. Es sah aus wie nach einem Massaker. Panisch suchte Adaric nach seinen Angehörigen und seiner Familie. Doch sie waren alle tot. Als er seine Frau Idda fand, brach er nervlich völlig zusammen und weinte bitterliche Tränen. Scheinbar hatte sich Idda schützend vor ihre Kinder gestellt. Doch alle drei wurden mit einem einzigen Speer wie ein Schaschlik aufgespießt und verbluteten elendig. Adaric kauerte stundenlang an den toten Körper. Völlig verstört. Im Wechselbad der Gefühle. Hass. Hilflosigkeit. Wut. Angst. Unwissenheit. Rache. Erst als ihm die nächtliche Kälte überkam, kam er nach und nach wieder in die Realität zurück.
Ihm wurde in dieser Nacht klar, dass er der letzte Überlebende seines Stammes ist. Und das er auch tot wäre, wenn er nicht unerlaubt im Lager gewesen wäre. Aber ein echter Thunderstone kann nicht einfach seine Stammesleute so liegen lassen. Also machte er sich in dieser Nacht auf, die Toten aufzubahren und zu verbrennen. So wie es die Tradition verlangt. Er suchte dabei auch nach Spuren, wer dieses Massaker angerichtet hat. Und vor allem: Warum! Er fand nicht viel. Die Angreifer waren ohne Pferde unterwegs und mussten mindestens 10 Mann gewesen sein, soviel sagten die Spuren aus. Aber mehr war auch nicht. Als er dann im letzten Akt seine Angehörigen zur traditionellen Verbrennung aufbahrte, und seinem Vater auf dem Holzgestell die Hände faltete, sah er in dessen Wunde am Herz etwas glänzen. Vorsichtig zog er es aus dem Oberkörper heraus und hielt es hoch. Es war eine abgebrochene Schwertspitze der Waffe, mit dem der Mörder seinen Vater niederstreckte. Als er das Metallstück umdrehte, machte er eine weitere Entdeckung. Auf der Rückseite der abgebrochenen Schneide war ein feines Motiv eingraviert, ein stilisierter Stierkopf. Er nahm das abgebrochene Stück Metall an sich und wusste, was sein zukünftiges Schicksal sein wird. Dann nahm er eine lodernde Fackel und setzte das Holzgestell mit den Toten in Brand. Schweigend, mit starrem, glasigem Blick und ohne jegliche Regung sah er ins Feuer, welches lichterloh die Nacht erhellte. Seine rechte Hand umklammerte dabei ganz fest das Stammessymbol seiner Halskette.
Nachdem Adaric seinen Stammesleuten die letzte Ehre erwies, packte er noch einige Dinge zusammen, die er fand und als brauchbar ansah. Dann machte er sich mit seinem Rucksack und seiner großen Zweihandaxt auf ins Ungewisse. Er drehte sich ein letztes Mal zu seinem Dorf um, in dem er sein ganzes Leben verbracht hatte. Am Horizont ging die Sonne auf. Lange Schatten fielen tief in das Tal. Durch das blendende Gegenlicht konnte Adaric nur die Konturen des Donnertals erkennen. Einst ein Ort des Glücks und Zufriedenheit. Heute der Ort, an dem er seine Familie und Freunde verlor und für immer zurücklassen muss. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen wendet er sich zurück mit Blick nach vorne. Wer immer für dieses Massaker verantwortlich ist, wird dafür bezahlen. Aber alles, was er als Anhaltspunkt dafür hat, ist die abgebrochene Schneide mit dem eingravierten Stierkopf. Adaric weiß nicht, wohin ihn seine Reise führt. Aber er wird alles unternehmen, um Hinweise rund um diese Schneide und somit auch zum Mörder seines Stammes zu erlangen. Die Zeit der Rache ist gekommen.